Frühblüher, Babys und andere unerwartete Dinge


Manchmal fange ich an zu schreiben, und plötzlich erzählt sich mir eine Geschichte.
Ich habe mich an die Tastatur gesetzt und wusste, in welche Richtung das Kapitel gehen sollte, das ich tippen wollte. Und auf einmal fängt ein Gedanke an zu wachsen, ich schreibe, und staune am Ende selbst, was sich da entwickelt hat.
Draußen ist Frühling. Streng genommen noch immer Winter, aber es ist März, und die Sonne scheint.
Ich war heute Morgen auf dem Weg ins Büro, als mein Blick auf die grünen Sprosse von Krokus, Narzissen und Tulpe fiel, die in unserem Quasi-Beet neben der Eingangstür wachsen. Ich liebe Frühblüher, und habe mich schon darauf gefreut, dass sich da in den nächsten Tagen sicher ein paar Blüten öffnen.
Heute Mittag ging ich wieder an dieser Stelle vorbei, und was sehe ich? Lila Krokusse, die in der Sonne leuchten. Unglaublich, ich hätte nie gedacht, dass es heute schon soweit ist!
Meine Dahlien- und Lilienzwiebeln dagegen, die ich im letzten Frühjahr in die Erde gegraben habe, haben leider keine Anstalten gemacht, jemals zu wachsen. Ich habe den ganzen Sommer darauf gewartet, aber sie haben es nicht bis zur Blüte geschafft.
Damit komme ich schon wieder ins Sinnieren über das Leben im Allgemeinen, denn es ist doch so: Manche Dinge sehne ich mir so herbei, strenge mich an, um sie zu erreichen - aber sie wachsen einfach nicht. Anderes dagegen passiert, einfach so, vollkommen überraschend. Manchmal viel besser, als ich es mir hätte ausdenken oder erarbeiten können.
Heute ist Freitag, und am Freitagnachmittag steht in unserer Gemeinde die Kinderstunde auf dem Programm. Ungefähr fünfzehn Kinder zwischen drei und sechs Jahren kommen, um herum zu toben, zu basteln und eine Geschichte aus der Bibel erzählt zu bekommen. Heute dreht sich alles darum, dass Sara schwanger wird. Ja, es steht schon seit Wochen in meinem Programm: "3.3., Sara wird schwanger" (Sara B., ich würde dich in diesem Beitrag markieren, wenn es Facebook wäre ;)).
Es geht natürlich um Abraham und Sara (Die Geschichte ist in der Bibel zu finden, im 1. Mose 18,1-14). Gott hatte Abraham (der damals noch Abram hieß) versprochen, dass er der Vater eines großen Volkes werden würde, das im Gebiet von Kanaan leben wird. Abraham hatte echt großen Respekt vor Gott und hat ihm eine Menge zugetraut - aber das war schon eine harte Nuss. Er war nicht mehr der Jüngste, und seine Frau auch nicht. Sara hatte die Hoffnung, jemals Kinder zu bekommen, schon längst aufgegeben. Also überlegten sich die beiden eine Möglichkeit, wie sie Gott helfen könnten, sein Versprechen einzulösen. Ihre Idee: Abraham schläft mit der Magd seiner Frau, und das Kind zählt dann quasi als das ihre. Puh... der Plan geht erstmal auf, aber - welche Überraschung - es ergeben sich auch eine Menge Probleme daraus, die selbst in unserer heutigen Zeit noch Auswirkungen haben. Und Gott? Macht sein Versprechen trotzdem wahr. Sara bekommt ein Kind, obwohl sie eigentlich wirklich viel zu alt dafür ist. Und aus dieser Linie geht im Laufe der Geschichte tatsächlich ein großes Volk hervor.
Für mich sind diese Geschichten in der Bibel keine seltsamen Märchen. Ich habe selber schon des Öfteren erlebt, dass Gott Mittel und Wege hat, die ich mir nicht hätte träumen lassen (und dabei geht es nicht zwangsläufig um Babys ;)).
Wenn er ein Versprechen gibt, dann hält er es auch. Er braucht dazu nicht meine übereifrige Mithilfe... im Gegenteil. Er erwartet, dass ich ihm vertraue. Er zeigt mir, wenn ich etwas aktiv tun soll - aber oft darf ich auch einfach meine normale Arbeit tun und abwarten, was er daraus macht.
Jemand hat mal die Geschichte von einem Menschen erzählt, der Getreide gepflanzt hat, und dann an den grünen Spitzen zog, damit sie schneller wachsen. Jeder weiß, dass das Quatsch ist. Aber trotzdem machen wir es mit verschiedenen Dingen in unserem Leben so, weil wir denken, dass es schneller gehen müsste.
Vielleicht inspiriert dich der Frühling ja auch, mal mit Gott über die Dinge zu reden, die du in diesem Jahr gern wachsen sehen würdest?

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